Auferstehung

"Die größte Tragödie in der Geschichte der Menschheit ist wohl die, dass die Moral von der Religion mit Beschlag belegt wurde."

Arthur C. Clarke

"Der Anhang (16,9-20) wurde erst im 2. Jahrhundert von unbekannter Hand angefügt, vermutlich weil der jähe Schluss 16,8 nicht befriedigte. Die Annahme, dass ein ursprünglicher Schluss verloren ging, ist wenig wahrscheinlich."

(Anmerkung zum Evangelium nach Markus, Katholische Bibelanstalt GmbH, 1980)

Die gegenständlich-naive Fehlinterpretation des elementaren Erkenntnisprozesses der Auferstehung zum "Herausklettern des toten Jesus aus seinem Grab" beruht auf einem "im 2. Jahrhundert von unbekannter Hand angefügtem Anhang" des ältesten der vier biblischen Evangelien, um die wahre Bedeutung der Auferstehung zu verschleiern und damit die allgemeine Auferstehung aus der religiösen Verblendung zu verhindern, bzw. hinauszuzögern. Auch die katholische Kirche denkt zuerst an sich selbst und hätte ohne diesen Betrug gar nicht erst entstehen können. Es folgte die gewaltsame Vernichtung der Gnosis (Kenntnis), um das nach der Konferenz von Nicäa errichtete Lügengebäude nicht durch unerwünschte Wahrheiten zu gefährden:

Diejenigen, die sagen: "Der Herr ist zuerst gestorben und dann auferstanden", sind im Irrtum. Denn er ist zuerst auferstanden und dann gestorben. Wenn jemand nicht zuerst die Auferstehung erwirbt, wird er sterben.

(Nag Hammadi Library / Philippusevangelium / Spruch 21)

Ohne die heiligen Schriften, die erst 1945 in der Nähe der Ortschaft Nag Hammadi in Ägypten (wieder-)gefunden wurden, und die im Nachhinein betrachtet als wertvollster archäologischer Fund aller Zeiten anzusehen sind, hätte niemand mehr von der Erkenntnis des Jesus von Nazareth erfahren, die unvergleichlich bedeutsamer ist als der moralisierende Aberglaube der "heiligen katholischen Kirche":

So wenig wie es in der Genesis um die "Schöpfung" von Natur, sondern - eigentlich selbstverständlich - um die Schöpfung von Kultur (Zivilisation) geht, steht der Tod in der originalen Heiligen Schrift (die nicht zum Moralverkauf gegenständlich-naiv uminterpretiert wurde) für den biologischen Tod des Individuums, sondern - genauso selbstverständlich - für den Tod der Kultur, bzw. den damit verbundenen geistigen Tod des religiös verblendeten (abergläubischen) Menschen:

Die Auferstehung aus dem Aberglauben ist nicht durch Passivität (so genannter "Unglaube"), sondern nur als aktiver Erkenntnisprozess möglich, der, um ihn ohne fremde Hilfe zu bewältigen, eine fast übermenschliche Willensstärke voraussetzt, und der bisher nur drei Persönlichkeiten in der bekannten Geschichte aus eigener Kraft gelang: dem Buddha und den Propheten Jesus und Mohammed. Alle drei erlangten die Auferstehung aus der Götterwelt (Vorurteilswelt), in die sie hineingeboren waren, doch nur Jesus und Mohammed konnten ein Vorurteil verstehen, das in der Kultur des Buddha noch kaum von Bedeutung war; und nur Jesus allein erlangte die Erleuchtung: das kulturelle Leben ohne jedes Vorurteil - die wahre Zivilisation.

(Logion 108) Jesus sagte: Wer von meinem Mund trinken wird, wird werden wie ich; ich selbst werde er werden, und die verborgenen Dinge werden sich ihm offenbaren.

Die einzige Hilfe, die ich der/m verehrten Leser/in geben kann: Sie dürfen sich nicht länger einbilden, Sie wüssten schon was. Als auferstandener Mensch dürfen Sie diese Erfahrung jeden Tag aufs Neue machen.

I am a rock, I am an island
And a rock feels no pain
And an island never cries

Stefan Wehmeier, 4. August 2009