Mangel an Phantasie (2. Risiko der Prophezeiung)

"Die zweite Art des prophetischen Versagens ist weniger tadelnswert und wesentlich interessanter. Sie tritt auf, wenn alle verfügbaren Fakten richtig eingeschätzt und geordnet werden - wenn aber die wirklich wesentlichen Fakten noch nicht entdeckt sind und die Möglichkeit ihrer Existenz ausgeschlossen wird."

Arthur C. Clarke

Seit der Erstveröffentlichung von "Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld" (Silvio Gesell, 1916) geht es nicht mehr darum, was unternommen werden muss, um alle Zivilisationsprobleme endgültig zu eliminieren. Die Alles entscheidende Frage lautet: Was hielt die Menschheit noch bis ins 21. Jahrhundert hinein davon ab, die ideale Makroökonomie zu verwirklichen?

Der "Jahrhundertökonom" John Maynard Keynes wusste, dass Silvio Gesell in allen Punkten Recht hatte, denn er war sicher nicht so dumm, selbst daran zu glauben, dass konstruktiv umlaufgesichertes Geld (Freigeld) wieder durch irgendwelche "Ersatzzahlungsmittel" aus dem Umlauf gedrängt werden könnte. Dennoch gebrauchte er diese Ausrede, um seine "Allgemeine Theorie" an die "hohe Politik" verkaufen zu können, von der er wusste, dass sie diese mit Begeisterung annehmen würde; denn nichts freut einen Politiker mehr, als auch noch mit "wissenschaftlicher Legitimation" in der freien Marktwirtschaft herumpfuschen zu dürfen.

Dies ist nur eines von vielen weiteren markanten Beispielen des kollektiven Wahns, der die halbwegs zivilisierte Menschheit gegen jede Vernunft dazu trieb, Armut, Krieg und Umweltzerstörung in Kauf zu nehmen, statt in Frieden, Freiheit und allgemeinem Wohlstand zu leben. Wo wir heute vielleicht schon sein könnten, wäre die Natürliche Wirtschaftsordnung (echte Soziale Marktwirtschaft) bereits 1916 verwirklicht worden, kann bestenfalls erahnen, wer die "Großen Vier" (Heinlein, Asimov, Lem, Clarke) vollständig gelesen hat. Wo die Menschheit aber heute wäre, hätte es die "heilige katholische Kirche" nicht gegeben, sprengt jedes Vorstellungsvermögen: